Freitag, 3. Februar 2012
Counter
MARIA - MUTTER JESU 3. Teil

Arm und auf der Flucht

Maria musste mit weiteren Härten zurechtkommen: Sie war nicht nur arm, sondern musste auch aus ihrem Heimatland fliehen. Heute ergeht es vielen nicht anders. Wie aus einem Bericht hervorgeht, hat "die Hälfte der Weltbevölkerung, beinahe drei Milliarden Menschen, weniger als zwei Dollar pro Tag zum Leben". Und Millionen andere kommen kaum über die Runden, obwohl sie in sogenannten Wohlstandsländern leben. Vielleicht kennen ja auch Sie das Gefühl, dass einen die tägliche Tretmühle, für den Lebensunterhalt seiner Familie sorgen zu müssen, nicht nur ermüdet, sondern manchmal schier erdrückt.

Warum kann man sagen, dass Maria und Joseph nicht viel besaßen? Die Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes verraten ja nicht allzu viel über Maria und Joseph als Paar, aber wir erfahren daraus, dass sie 40 Tage nach der Geburt Jesu im Tempel das vorgeschriebene Opfer darbrachten: "ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben" (Lukas 2:22-24). Diese Tiere durften nur diejenigen opfern, die sich einen jungen Widder nicht leisten konnten. Somit war es wohl auch für Joseph und Maria alles andere als einfach, über die Runden zu kommen. Dennoch gelang es ihnen auf bewundernswerte Weise, eine liebevolle häusliche Atmosphäre zu schaffen. Sie konzentrierten sich zweifellos auf alles, was mit Gott und seiner Anbetung zu tun hatte (5. Mose 6:6, 7).

Schon bald nachdem Maria Jesus zur Welt gebracht hatte, wurde ihr Leben erneut komplett auf den Kopf gestellt. Ein Engel sagte zu Joseph, er solle mit seiner Familie nach Ägypten fliehen (Matthäus 2:13-15). Damit wurde Maria zum zweiten Mal aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen; diesmal ging es sogar in ein ganz anderes Land. In Ägypten gab es zwar eine große jüdische Gemeinde, und es ist gut möglich, dass sich Maria und Joseph unter Landsleuten niederließen, doch das Leben in der Fremde kann einen schon ziemlich aus der Bahn werfen. Wer heute zu den Millionen von Flüchtlingen gehört, die ihre Heimat verlassen haben — vielleicht um den Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen oder um sich in Sicherheit zu bringen —, der kann sich bestimmt gut in einige der Probleme hineinversetzen, denen Maria in Ägypten gegenüberstand.

Eine hingebungsvolle Ehefrau und Mutter

Von den Berichten über die Geburt und die Kindheit Jesu einmal abgesehen, wird in den Evangelien wenig über Maria gesagt. Dennoch weiß man, dass Maria und Joseph mindestens sechs weitere Kinder hatten. Das mag jetzt vielleicht etwas überraschen. Aber sehen wir uns doch einmal an, was die Evangelien dazu sagen.

Joseph hatte große Achtung vor dem Privileg Marias, den Sohn Gottes zur Welt zu bringen. Daher verzichtete er vor der Geburt Jesu auf den Geschlechtsverkehr mit seiner Frau. Laut Matthäus 1:25 "hatte er keinen ehelichen Verkehr mit ihr, bis sie einen Sohn gebar". Das Wort "bis" lässt erkennen, dass Joseph und Maria nach der Geburt Jesu eine ganz normale Ehe führten — als Mann und Frau. Und wie die Evangelien berichten, stellte sich demzufolge auch Nachwuchs ein: vier Söhne und mindestens zwei Töchter. Jesu Halbbrüder hießen Jakobus, Joseph, Simon und Judas (Matthäus 13:55, 56). Sie wurden auf ganz natürlichem Weg gezeugt.

Maria lag sehr viel an ihrem guten Verhältnis zu Gott. Regelmäßig begleitete sie Joseph auf der jährlichen Reise nach Jerusalem zum Passahfest, obwohl das jüdische Gesetz das von Frauen gar nicht verlangte (Lukas 2:41). Hin und zurück waren sie immerhin jedes Mal rund 300 Kilometer unterwegs — und die Familie wurde nicht kleiner! Aber bestimmt hatten sie auf diesen Reisen eine wunderschöne Zeit zusammen.

Heute halten es viele Frauen und Mütter wie Maria: Sie arbeiten fleißig und selbstlos, um ihren christlichen Pflichten nachzukommen, und zeigen so große Hingabe. Dabei bringen sie oft viel Geduld und Durchhaltevermögen auf und stellen sich selbst eher in den Hintergrund. An Marias gute Einstellung zu denken hilft ihnen, den Wunsch, sich ein schönes und bequemes Leben zu machen, hinter ihren Glauben zurückzustellen. Solchen Frauen ist, wie sicher auch Maria, bewusst, dass es den Zusammenhalt in der Familie enorm stärkt, wenn man gemeinsam mit Mann und Kindern Gott anbetet.

Einmal merkten Maria und Joseph auf der Heimreise von einem Fest in Jerusalem, dass Jesus nicht bei seinen Geschwistern war. Jesus war damals zwölf Jahre alt. Wie aufgelöst Maria doch gewesen sein muss, als sie drei Tage lang verzweifelt nach ihrem Sohn suchte! Als sie und Joseph ihn schließlich im Tempel entdeckten, sagte Jesus: "Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?" Und wieder, so der Bibelbericht, bewahrte Maria "alle diese Worte sorgfältig in ihrem Herzen". Daran lässt sich erneut ablesen, was für eine tiefgläubige Frau Maria doch war (Lukas 2:41-52).

Lange und gründlich dachte sie über alles nach, was sich in Verbindung mit Jesus ereignete. Jahre später hat sie den Evangelienschreibern dann bestimmt lebhaft von diesem und anderen frühen Ereignissen aus Jesu Leben erzählt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


...bereits 564 x gelesen