Samstag, 4. Februar 2012
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MARIA - MUTTER JESU 4. Teil

Trotz schmerzlicher Verluste hielt sie durch

Was wurde aus Joseph, dem Adoptivvater von Jesus? Nach der kurzen Erwähnung in diesem einen Bericht aus Jesu Jugend taucht er in den Evangelien nicht mehr auf. Manche nehmen deshalb an, dass er starb, noch bevor sich Jesus seinem eigentlichen Auftrag widmete. Jedenfalls scheint Maria zu der Zeit, als Jesu Auftrag auf der Erde zu Ende ging, Witwe gewesen zu sein. Kurz bevor Jesus starb, vertraute er seine Mutter nämlich dem Apostel Johannes an (Johannes 19:26, 27). Das hätte er bestimmt nicht getan, wenn Joseph noch am Leben gewesen wäre.

Maria und Joseph waren zusammen durch dick und dünn gegangen. Sie wurden von Engeln aufgesucht, entkamen der Hand eines Tyrannen, mussten mehrmals ihr gewohntes Zuhause aufgeben und sich zudem um eine große Familie kümmern. Wer weiß, wie viele Abende sie zusammengesessen und sich überlegt haben, was wohl alles auf Jesus zukommen würde, und sich miteinander beraten haben, ob sie ihn auch wirklich richtig erziehen und gut fürs Leben vorbereiten. Und dann war Maria plötzlich auf sich allein gestellt.

Vielleicht sind Sie ja auch verwitwet und verspüren ebenfalls die schmerzvolle Leere, die der Verlust des Ehepartners — selbst noch nach vielen Jahren — mit sich bringt. Maria fand zweifellos Trost in ihrem Glauben und in der Hoffnung auf eine Auferstehung (Johannes 5:28, 29). Gelöst waren ihre Probleme dadurch allerdings nicht. Genau wie viele alleinerziehende Mütter heute stand Maria vor der Herausforderung, Kinder ohne die Unterstützung eines Ehemanns großzuziehen.

Es ist anzunehmen, dass nach Josephs Tod die Rolle des Familienernährers vor allem Jesus zufiel, bis seine jüngeren Brüder mit der Zeit ebenfalls in ihre Familienpflichten hineinwuchsen. Als Jesus "ungefähr dreißig Jahre alt" war, ging er dann aus dem Haus und widmete sich seinem eigentlichen Auftrag (Lukas 3:23). Die meisten Eltern haben eher gemischte Gefühle, wenn ein Kind flügge wird. Man hat so viel Zeit, Energie und Gefühl investiert, und wenn es dann fortgeht, scheint sich plötzlich eine große Leere aufzutun. Wer selbst erwachsene Kinder hat, die nun ihre eigenen Ziele im Leben verfolgen, weiß, wie das ist: Man ist auf der einen Seite stolz auf sie, wünscht sich aber doch manchmal, sie mehr bei sich zu haben. So könnte sich auch Maria gefühlt haben, als Jesus von zu Hause wegging.

Belastungen von unerwarteter Seite

Maria musste mit einer weiteren Belastung zurechtkommen — einer, mit der sie vielleicht nie gerechnet hätte. Viele Menschen, die Jesus predigen hörten, wurden seine Jünger. Seine eigenen Brüder dagegen nicht! Die Bibel sagt: "Seine Brüder übten tatsächlich keinen Glauben an ihn aus" (Johannes 7:5). Mit Sicherheit erzählte Maria ihren Söhnen, was der Engel zu ihr gesagt hatte, nämlich dass Jesus "Gottes Sohn" ist (Lukas 1:35). Doch für Jakobus, Joseph, Simon und Judas war Jesus einfach nur der ältere Bruder. Maria sah sich also der Situation gegenüber, dass ihre Familie in Glaubensfragen nicht einer Meinung war.

Hat Maria sich davon unterkriegen lassen? Ganz und gar nicht! Wenn sich Jesus also in der Nähe seiner Familie aufhielt, ging Maria offensichtlich zu ihm und nahm ihre anderen Kinder mit — vielleicht in der stillen Hoffnung, dass sich deren Einstellung dadurch ändern würde (Matthäus 12:46, 47).

Zusatzerklärung:

Hatte Jesus Geschwister?

In den Evangelien finden sich mehrere Berichte, die das eindeutig bestätigen (Matthäus 12:46, 47; 13:54-56; Markus 6:3). Dennoch haben Theologen versucht, diese Tatsache wegzudiskutieren. Zu den Theorien, wonach Maria keine weiteren Kinder gehabt hat, lässt sich gemäß Bibelgelehrten allerdings zweierlei sagen: Man will damit eine KIRCHENLEHRE (nicht biblisch) aufrechterhalten, die erst viel später aufkam, nämlich die immerwährende Jungfräulichkeit Marias. Zum anderen halten die Theorien einer näheren Untersuchung einfach nicht stand.


Eine Theorie besagt zum Beispiel, die fraglichen "Brüder" Jesu seien seine Stiefbrüder gewesen, Söhne aus einer früheren Ehe Josephs. Diese Annahme ist allerdings nicht haltbar, denn damit wäre Jesus das gesetzliche Recht verwehrt gewesen, als Erstgeborener das Königtum von David zu erben.

Eine andere Theorie lautet, die Brüder seien in Wirklichkeit Jesu Vettern gewesen, und das obwohl in der Bibel unterschiedliche griechische Wörter für "Bruder", "Vetter" und "Verwandter" gebraucht werden. Der Gelehrte Frank E. Gaebelein hält diese theologischen Vorstellungen daher für "weit hergeholt" und kommt zu dem Schluss, dass es "am naheliegendsten ist, das Wort ,Brüder‘ auf Söhne von Maria und Joseph zu beziehen und damit auf Brüder Jesu mütterlicherseits".



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